Schirmherr: Oberbürgermeister
Klaus Herzog

 
 
 
 
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Bach und Italien
     
   

Johann Sebastian Bachs Wirkungskreis beschränkte sich zeitlebens auf den mitteldeutschen Raum um Thüringen und Sachsen. Dennoch war er mit der europäischen Musikliteratur sehr vertraut: Diesbezügliche Kenntnisse erwarb er sich durch das Studium der Werke bedeutender Komponisten anderer Länder. Bereits in Arnstadt, einer der ersten Stationen seines ertragreichen Musikerlebens, zeigte er lebhaftes Interesse am Musikschaffen von Komponisten anderer Länder. Insbesondere Werke italienischer Meister gehörten zu dem Repertoire, mit dem sich Bach intensiv auseinandersetzte, sei es in Aufführungen oder eigenen Bearbeitungen. Die Bandbreite des italienischen Repertoires, das ihm als Studienmaterial diente, reichte von der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts (Palestrina, Frescobaldi) bis hin zu den Kompositionen seiner Zeitgenossen (Vivaldi, Porpora und Pergolesi). In vielerlei Hinsicht dienten die Sonaten, Konzerte oder Vokalwerke jener Tonsetzer Bach als Quellen der Inspiration.

Das wohl prominenteste Beispiel stellt das populäre „Italienische Konzert“ für Cembalo solo dar. In diesem Konzert greift er die Form des italienischen Solokonzerts mit dem Wechsel von Ritornellthema und solistischen Teilen auf und überträgt dieses Formprinzip auf die beiden Manuale des Cembalos, die er einander gegenüberstellt. In einer Rezension schrieb Johann Adolf Scheibe 1739 dazu:
„Wer wird aber auch nicht sofort zugestehen, daß dieses Clavierconcert als ein vollkommenes Muster eines wohleingerichteten einstimmigenConcerts anzusehen ist? Allein, wir werden auch noch zur Zeit sehr wenige, oder fast gar keine Concerten von so vortrefflichen Eigenschaften, und von einer so wohlgeordneten Ausarbeitung aufweisen können. Ein so großer Meister der Musik, als Herr Bach ist, der sich insonderheit des Clavier fast ganz allein bemächtiget hat [...] mußte es auch seyn, uns in dieser Setzart ein solches Stück zu liefern.“

Das „Italienische Konzert“ wird im Rahmen der diesjährigen Bachtage genauso zu hören sein wie weitere Werke, die aus der Beschäftigung mit Vorlagen italienischer Meister entstanden. Daneben sind Werke italienischer Komponisten zu hören, die in verschiedenster Weise Einfluss auf Bach ausgeübt haben. Sechs Konzerte, zwei Morgenmusiken, ein Pontifikalamt und ein Vortrag beinhaltet unser kleines Festival am Untermain, ein vielfältiges, anspruchsvolles Programm, welches neben den Veranstaltungen mit Italienbezug im Motettenkonzert mit dem grandiosen englischen Vokalensemble VOCES8 und im Konzert mit Helmut Lörschers phantastischem Jazztrio an die hochkarätigen Bachtage früherer Jahre anschließt.

     
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